So gehst Du konstruktiv mit Selbstsabotage um

Es ist zum Verrücktwerden.


Da steht der langersehnte Businesstermin an – und Du wirst krank.

Oder Du und Dein Partner habt euch endlich Zeit freigeschaufelt für einen schönen Abend zu zweit – und im Auto fangt ihr einen eigentlich sinnlosen Streit an.
Du bekommst eine hübsche Summe Geld geschenkt  - und verlierst kurz darauf Dein Handy.


Fast jeder kennt dieses Phänomen. Kurz vor Deinem Ziel, kurz vor einer Veränderung oder ein erfüllten Traum „passiert“ Dir etwas total Blödes: Du verstauchst Dir den Knöchel, Du vergisst etwas Wichtiges, hörst den Wecker nicht, verfährst Dich. Die meisten reagieren mit ungläubigen Staunen und denken: „So ein Pech kann aber auch nur ich haben.“

 

Das System hinter dem Zufall: Selbstsabotage

Pech oder Zufall haben nur sehr bedingt etwas damit zu tun. Die Wahrheit ist: Dahinter steckt System. Schauen wir uns die Sache doch etwas genauer an. Wenn wir von dem Punkt kommen, dass wir unendlich mächtig sind und tatsächlich etwas Einfluss auf unser Handeln und Erleben haben, dann wird uns klar: Es passiert uns nichts, sondern wir lassen geschehen oder noch dramatischer: Wir machen aktiv all die Dinge, die vermeintlich nicht wollen. Auf dieser Ebene betrachtet kommen wir nicht umhin, unser Verhalten als Selbstsabotage anzusehen. Autsch, das tut weh. So viel Verantwortung wollten wir eigentlich nicht übernehmen. 

 

Aber Moment mal! Das macht doch keinen Sinn. Heißt das, ich tue etwas, um das zu verhindern, was ich eigentlich will? Bin ich verrückt? Oder bilde ich mir nur ein, dass ich gerne mehr Geld, einen schönen Abend mit meinem Liebsten und den guten Geschäftstermin möchte? 

 

Homöostase ist sexy

Ich gehe davon aus, dass Du in den meisten Fällen sehr genau weißt was, du willst. Zumindest auf einer bewussten Ebene. Die Frage ist, weiß Dein Unterbewusstsein das auch? Sehr wahrscheinlich hat Dein Unterbewusstsein ein ganz anderes Ziel, nämlich Homöostase. Hinter dem sperrigen Fremdwort steckt ein äußerst wichtiges Grundbedürfnis, das alle Systeme teilen. 

Laut Wikipedia bezeichnet Homöostase „die Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes eines offenen dynamischen Systems durch einen internen regelnden Prozess“. Oder anders ausgedrückt: Dein System, also Du mit allem, was Dich ausmacht, steht total auf das, was es kennt. Veränderungen begegnet es eher kritisch. Deshalb setzt dann der regelnde Prozess in Form der berühmten Selbstsabotage ein. Das bisherige Gleichgewicht fühlt sich vertraut an und funktioniert, auch wenn Du dabei leidest. 

 

Der 3-Punkte-Plan

Was kannst Du also tun, wenn du dieses Muster bei Dir entdeckst?

  1. Wahrnehmen und wertschätzen: Es gibt einen guten Grund, warum diese Dinge passieren. Die Homöostase stabilisiert Dich, spart Energie und gibt Sicherheit.
  2. Nicht dagegen kämpfen, sondern locker lassen: Anstatt hart gegen Dich vorzugehen, werde weich und durchlässig.
  3. Bleibe auf diese sanfte Art am Ball. Gehe weiter. Solange, bis sich Dein System entspannt und beginnt, ein neues Gleichgewicht, das näher an dem von Dir angestrebten Ziel liegt, zu unterstützen. 

Beispiel? Okay, nehmen wir den Beziehungsstreit im Auto auf dem Weg zum romantischen Abendessen.

  1. Dein System möchte die Beziehung so wie bisher weiterführen. Eine Vertiefung der Beziehung wäre eine Veränderung mit unbekanntem Ausgang. Also streitet ihr euch. Das kennt ihr.
  2.  Anstatt dich da reinzusteigern und die Beziehung und Dich in Frage zu stellen, atmest du tief durch und besinnst dich auf dein Ziel.
  3. Ihr fahrt trotzdem zum Restaurant. Du bist im Gespräch sehr achtsam und nimmst immer wieder rechtzeitig die „Ausfahrt“ bei kritischen Themen. Du kommunizierst Deine Wünsche. Langsam entspannt sich die Stimmung…